Programm:
Mit riesiger Vorfreude auf das bevorstehende Männerabenteuer, mit Aussicht auf kühlere Tage, singende Fliegenrollen und einsamer Wildnis fuhren wir Schweizer, Role, Tom und ich, am Abflugtag Richtung Zürich. Der hochpulsierende Hormonspiegel wurde bereits beim Einchecken abrupt gesenkt. Wieder einmal war alles anders wie gedacht. Unsere wasserdichten Taschen wurden nach Durchstehen der ersten Schlange vom freundlichen Mitarbeiter als Sperrgut deklariert. Also, weiter zur nächsten Schlange beim Sperrgutschalter und dann zum Abschluss noch an den allgemeinen Schalter um das Extra-Gepäck zu bezahlen. Hier teilten wir uns auf und belagerten drei Schlangen parallel, zwischen Last Second Angebotsjägern und anderen Schlaumeiern. Die Uhr tickte unerbittlich und die Nerven waren leicht gereizt. Aber irgendwann sassen wir im Flieger nach Frankfurt.
Auf ein grossartiges und feierliches "First Date" mit unserem deutschen Novizen "Schmitti" mussten wir aufgrund der sehr knappen Zeit beim Einchecken in Frankfurt wir verzichten. Unkompliziertes Vorgehen: man trifft sich im Pissoir. Glücklicherweise gab es im Vorfeld den einen oder anderen Video-Call mit Schmitti und so kam mir das Gesicht des linken Pissoir-Nachbarn irgendwie bekannt vor. Nach dem Händewaschen eine herzliche Begrüssung und Schmitti war mit an Bord. Ein weiterer Blick über die Schlange und da sah ich auch schon unseren hochgewachsenen Oberösterreicher Jochen. Perfekt - alle da!
Der Flug nach Anchorage gestaltete sich recht angenehm (sagt der Nichtraucher...). Man lernte sich gegenseitig kennen und bald vermeldete die Stewardesse Bierknappheit. Es war abzusehen, bestätigt durch die Bierbestellung im Vorfeld, welche ich zum Busch-Piloten anliefern liess...
Die Schlange am Immigration-Schalter in Anchorage war grausam, drei Flieger trafen praktisch gleichzeitig ein. Der Bierkonsum zeigte hier sein gemeines Gesicht: Toilettennotstand. Belohnt wurden wir am Gepäckband: alles Gepäck war angekommen, perfekt!
Schmitti organisierte im Vorfeld über eine Plattform einen Pickup und der Inhaber stand wie abgemacht direkt beim Ausgang am Flughafen. Direkt ging es zu Mossy's Flyshop um bestellte Ware abzuholen und die Jungs noch mit Beads auszurüsten. Danach weiter ins Hotel und anschliessend erster Stopp am Ship-Creek und erste Einkaufstour mit etlichen Stopps in diversen Shops. Der Abend wurde bei einem feudalen Ribeye Steak im Galcier Brew House gekrönt. Start ist geglückt! Alle da, alles Gepäck da, alle ready und heiss!
Am Sonntag deftiges Frühstück bei Gwennies, nochmals Stopp am Ship Creek (hmm... soll ich, soll ich nicht??), dann weiter zum Leckereineinkäufe bei Fred Meyers. Zum Schluss galt es auf dem Hotelparkplatz zugekaufte Kisten und Kühlboxen mit Food für den kommenden Abflugtag zu verpacken und den letzten Abend in der Zivilisation ausgiebig zu geniessen und zu feiern.
Wir flogen ab Anchorage mit Alaska Airline nach Bethel. Auf dem Gepäckband drehten diverse Gewürze, Ketchup-Flaschen, Schoggi-Riegel, etc zwischen den Gepäckstücken ihre Runden. Mist, wir hätten doch besser die teureren Transportkisten kaufen sollen. Wir klaubten zusammen was wir fanden und folgten dann dem Fahrer von Renfros, welcher uns in Empfang nahm. Renfros bietet Airservice ab Bethel. Der Fahrer erzählte von "High-Season" wegen der Elchjagd und es würde aktuell zugehen wie im Bienenhaus. Beim Flugplatz angekommen war das Gewusel kaum zu übersehen. Es standen etliche Paletten mit Material zum Abflug bereit. Darunter auch mehrere für uns. Wir trafen auf Eric von floatalaska, welcher uns die Boote, Zelte und das Campmaterial vermietete. Leider blieb nicht viel Zeit um ins Quatschen zu kommen, er begleitete als Guide eine Gruppe von Kalifs. Doch er gab mir noch kurz eine Liste mit Koordinaten und kurzen Anweisungen um die gröbsten Hindernisse auf dem Fluss umfahren zu können.
Wir teilten uns auf: Jochen und Schmitti fuhren kurz zum Grocery-Store um noch Eier und frisches Brot zu kaufen. Role, Tom und ich prüften die wichtigsten Teile der Ausrüstung wie Zelte und Boote und stürzten uns in die Wathosen, damit wir schon mal abflugbereit waren.
Mit zwei grossen Beavers, beide mit Rad/Schwimmer-Untersatz, starteten wir Richtung Aniak Lake. Der Pilot meinte zum Wetter: es regnet schon den ganzen Sommer, der Herbst wird nicht anders werden. Ein Blick nach draussen bestätigte dies schmerzlich: die Regentropfen zogen über die Scheiben des Fliegers, als ob sie ein Wettrennen machen würden. Deprimierend.
.... working on it